Unsere Kundin und Bloggerin Annett Sachs beschrieb im ersten Teil ihres Gastbeitrages, wie der Adria Twin Kastenwagen ihr Herz eroberte. Hier plaudert sie nun aus der Praxis und erzählt über ihre Wohnmobil Erlebnisse mit dem eigenen Adria Twin.
Wie meine Wohnmobil-Leidenschaft begann und ich 2016 zu meinem Adria Twin 600 SPT fand, hab ich Euch ja schon im ersten Teil meines Erfahrungsberichts erzählt. Heute geht’s da weiter, wo ich beim letzten Mal aufgehört habe: On tour!
Auto-Narr fährt endlich Bus
Ich bin ein absoluter Kfz-Narr und fahre mit allem, was zwei oder mehr Räder hat, die bis zum Boden reichen. Daher war für mich das Handling vom sechs Meter langen Ducato überhaupt kein Problem. Der Bus fährt sich tatsächlich wie ein normaler Pkw. Fahrzeugtechnisch ist er mit allem ausgestattet, was man meiner Meinung nach so braucht:
Wirklich hilfreich finde ich die hintere, akustische Einparkhilfe. Mit der Rückfahrkamera hingegen sind meine Hirnsynapsen etwas überfordert. Viele meiner Bekannten finden die Kamera ganz toll und benutzen es auch permanent. Aber ich… ich starre auf den Bildschirm, der eine gute Größe und Auflösung hat, und erkenne nichts.
Rückfahrkamera? Ein bisschen wie bei dem ersten UItraschallbild während meiner Schwangerschaft.
Ehrlich gesagt gucke ich nur drauf, wenn ich das Auto irgendwo abgestellt hatte und sicher gehen will, dass sich nicht irgendein Objekt oder ein Mensch hinter mir eingeschlichen hat.
Dauernd verwende ich den Tempomat, das Navi (in dem auch die meisten Campingplätze abrufbar sind), die Klimaanlage, den USB-Anschluss und meine 150 PS. Letztere machen den Ducato zu einem wirklich flotten Reisegefährt, der auch vor Überholmanövern und steilen Bergstraßen nicht zurückschreckt.
Eigene Checkliste für den Adria Twin
Bei der Fahrzeugübernahme hat mir das Gebetsroither Team in Weißenbach bei Liezen eine tolle Einführung in alle technischen Details und auch wertvolle Tipps für die Pflege und Einwinterung gegeben. Da das für den Anfang echt viel auf einmal war, hab ich mir eine Checkliste geschrieben. Schön sortiert nach:
- Vor jeder Fahrt
- Nach jeder Fahrt
- Zum Einwintern
- Zum Auswintern
hab ich diese in einer Klarsichthülle ganz vorne im Adria Ordner mit den ganzen Bedienungsanleitungen. Der ist immer griffbereit dabei. Viele Dinge sind natürlich Geschmacksache – so wie auch das Interieur-Design, die Grundausstattung im Wohnmobil oder die Handhabung von Wasser, Abwasser und Toilette.
Meine wichtigsten Tipps
…und der Adria Twin sieht immer noch aus wie neu:
- Ich nehme immer so viel Wasser mit, wie ich die ersten 5 Tage ungefähr brauche.
- Ich reinige meinen Frischwassertank nur mit Essig – daher kann ich das Wasser die ersten zwei Tage (wenn es nicht so heiß ist auch drei) als Trinkwasser verwenden.
- Für den Abwassertank benutze ich den Tank Freshener von Thetford, wenn ich den Tank abgelassen habe, fülle ich ihn mit frischem Wasser und Freshener nochmals ein Drittel auf und fahre damit herum, damit der Behälter gut ausgeschwenkt wird. Dann lasse ich es wieder ab und alle Hähne offen zum Lüften.
- Die Toilette benutze ich nur zum Pinkeln und werfe das Toilettenpapier in den Müll und nicht in die Kassette, so ist das Entleeren recht angenehm und nichts verstopft. Als Chemie benutze ich Thetford Aqua Kem Blue.
- Wenn ich bei Regen unterwegs zusammenpacke, fahre ich zuhause die Markise aus und lasse sie gut abtrocknen.
- Ich verzurre die Markise immer – bis auf ein einziges Mal und da war dann gleich ein Riss drin.
- Beim Stromkabel hab ich mir eine sehr hochwertige Kabeltrommel mit dickem Kabel gekauft – die dünneren werden gerne heiß, wenn man sie nicht vollständig abwickelt.
- Für die Gasflaschen verwende ich den Inhaltsmesser Level Check von Truma, funktioniert echt gut.
- Die Fliegengitter an den Fenstern und Dachluken während der Fahrt immer einschieben. Übrigens auch so ein Tipp von den Profis, und meine Fliegengitter haben wirklich immer noch perfekte Spannung.
Ein Roller muss her
Nach den ersten Touren im Sommer 2016 war klar, dass neben dem Radl, das ich wirklich fast immer dabei habe, noch ein kleines, wendiges Stadtfahrzeug an Bord muss.
Derzeit brause ich mit einem 125er Kymko Roller durch die Gegend. Bei meinem Adria Twin lässt sich hinten das Querbett sehr einfach hochklappen und arretieren. Eine kurze Rampe an die hintere Stoßstange und schon ist der Roller ruckzuck eingeladen. Die vier Zurr-Ösen am Boden langen zum Absichern. Selbst, wenn wir zu zweit unterwegs sind, genügt mir der Platz drumrum noch für Tisch, Stühle, Grill usw.
Apropos Tisch und Stühle – auch hier würde ich empfehlen, in eine gute Qualität zu investieren. Das lohnt sich.
Winter-Checkliste
Nach dem ersten Sommer kam der erste Winter und obwohl ich alle Tanks rechtzeitig abgelassen hatte, alle Hähne offen usw., erlitt mein Duschschlauch doch tatsächlich einen Frostschaden. Aus diesen Erkenntnissen hab ich eine Winter-Checkliste zusammengestellt – die gibt’s hier auf meinem Blog. Der Schlauch war zwar schnell repariert, aber seitdem blase ich alle Leitungen mit dem Druckluft-Kompressor aus. Ist erstaunlich, was da noch rausblubbert.
Job und Freizeit kombinieren
Da ich auch beruflich viel in Deutschland und der Schweiz unterwegs bin, hänge ich oft einfach hier und dort ein paar Tage dran.
Überhaupt liebe ich spontane Kurztrips:
- Nach Südtirol mit Bozen und Meran oder ins Trentin. Wunderschön der Lago di Caldonazzo, Trient ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte und die ganze Gegend bietet schöne Bike- und Wandertouren.
- In die Emilia Romagna. Da ist es bis Mitte Oktober noch herrlich mild. Und das putzige Cesenatico mit seinen vielen kleinen Restaurants am Hafenkanal ist wunderschön.
- Die Seen-Region in Oberösterreich mit Mond‑, Atter- und Traunsee.
- Oder gleich hinter der Grenze in Bayern laden der gemütliche Waginger See, der touristischere Chiemsee oder Schlier- und Tegernsee zum Radfahren und Wandern ein.
Meine längeren Touren plane ich meist ein bisschen vor – lege mir grob die Route zurecht und such schon mal im Campingführer den einen oder anderen raus. Oft kommt es dann doch etwas anders, als man denkt und das ist ja genau das Schöne am Wohnmobil-Urlaub.
Freizeitaktivitäten auf den Touren
Egal ob Italien, Österreich oder Deutschland – inzwischen ist fast jeder Campingplatz mit kostenlosem (oder gegen eine Minigebühr von 1 Euro) Kartenmaterial zu Radtouren in der Umgebung ausgestattet.
Unterwegs mit Tipps von Einheimischen
Wenn es einem irgendwo so ganz und gar nicht gefällt, dann zieht man einfach weiter. Oder man trifft nette Menschen, die einem schöne Plätze empfehlen. So geschehen auf der ersten Kroatien Tour, die mich der Küste entlang bis nach Dubrovnik und dann weiter auf die Insel Korcula geführt hat.
Der Chef vom Camp Mlini (von hier kann man übrigens mit dem Bötchen nach Dubrovnik fahren – megaschön) hat uns von einer Campsite auf Korcula erzählt. Dort standen wir dann im Camping Mindel mitten in einem Olivenhain, ganz allein. Auf dem Badehäuschen war eine Dachterrasse mit malerischem Sonnenuntergangs-Blick. Gleich nebenan war ein kleines Restaurant mit spektakulärem Blick, eigenem Gemüsegarten und frisch gegrilltem Fisch. Niemals hätten wir das alleine gefunden!
Beim Campen kommen eben die Menschen zusammen.
Übrigens punktet der Adria Twin auch beim Inselhopping. Durch seine Länge unter 6 Meter kommt man auf jeder Fähre mit und das zu einem relativ günstigen Preis.
Beeindruckend war Südfrankreich
Ganz besonders war die Tour 2018 durch Südfrankreich. Das Hinterland hat mich total begeistert – diese Weite und die atemberaubenden Blicke in die Verdon-Schlucht. Auf den engen, sich windenden Straßen konnte ich mich mit dem kurvenfreudigen Adria Twin so richtig austoben. Die Krönung war die berühmte Bergstraße D2566, auf der schon Cary Grant und Grace Kelly fuhren.
Insel Hvar mit Tunnel
Aber auch auf der kroatischen Insel Hvar, wo der Adria Twin fast immer mit Meerblick geparkt wurde, ersparen einem die kompakten Fahrzeugmaße so manche Schweißperle.
Schatten spendende Bäume, eine eigene Badebucht und eine wahnwitzige Tunnelverbindung nach Hvar findet man im Camp Vira, in dem man auch Gebetsroither Unterkünfte buchen kann.
MEIN Adria Twin
Busfahren ist einfach toll. Man blickt von oben durch die riesige Windschutzscheibe in die Landschaft, fährt ganz entspannt, zügig zu seinem Reiseziel und ist in fünf Minuten eingerichtet. Ob alleine, zu zweit oder mit tierischer Begleitung – ich genieße jeden Kilometer im Adria Twin. Immer am Sommeranfang freue ich mich auf die nächsten Reisen, denn meine Liste der Wunschdestinationen ist noch sehr, sehr lang.
Alle Reiseberichte und viele Tipps rund ums Wohnmobil findet Ihr auf meinem Blog www.lifestyleontour.com.